Filhos da Capoeira

Der Dokumentarfilm Filhos da Capoeira (Capoeiras Kinder) zeigt das Potenzial von Capoeira, Grenzen zu überschreiten, Menschen zu vereinen und kulturelle Vielfalt zu fördern. Hier könnt ihr das Projekt unterstützen: https://filhosdacapoeira.com

Capoeira

Im Herkunftsland Brasilien entwickelte sich Capoeira im Freiheitskampf der schwarzafrikanischen Sklaven während der Kolonialzeit. Da ihnen von ihren Gutsherren jegliche Art der körperlichen Ertüchtigung verboten war, um Aufstände zu vermeiden, tarnten sie ihr Kampftraining als Tanz, begleitet von traditionellen Rhythmen und Gesängen.
Nach der Befreiung aus der Sklaverei war Capoeira überall präsent auf Brasiliens Straßen. Anfangs noch verpönt, trat die besondere Mischung aus Kampf, Tanz, Gesang und Rhythmus Anfang der 80er Jahre ihren Siegeszug um die Welt an, gelangte auf diesem Umweg zurück nach Brasilien und wurde so zu guter Letzt auch dort in der Ober- und Mittelschicht salonfähig.
Inzwischen ist Capoeira, neben Fußball, der zweite Nationalsport Brasiliens und erhält als Trendsport auch in allen anderen Teilen der Welt weiterhin einen immer größeren Bekanntheitsgrad. 2015 wurde Capoeira zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.

Frevo

Frevo ist ein Tanzstil aus Pernambuco im Nordosten von Brasilien. Das Wort Frevo kommt von „ferver“ (kochen) und beschreibt die Stimmung, die üblicherweise beim Frevo tanzen herrscht, recht zutreffend. Characteristisch ist dabei der bunte Schirm, den der Tänzer bei sich trägt. Frevo wird hauptsächlich zum Carneval getanzt und ist ein sehr energiegeladender Tanz , dessen akrobatische Bewegungen teilweise von der Capoeira abgeleitet wurden.

Archivbild – Frevo Show Tesourinha mit Reginaldo Rossi und Júlio Iglessias

Maculelê

Maculelê ist eine Tanzform, die sehr häufig gemeinsam mit Capoeira zu sehen ist. Ebenso wie Capoeira kommt sie aus Brasilien und hat vermutlich afrikanischen Ursprung.
Jeder Tänzer hält zwei, etwa 50 cm lange Stöcke in den Händen. Die Stöcke werden zum Takt einer großen Trommel und von Gesang untermalt, gegeneinander geschlagen und verbreiten so mit ihrem unverwechselbaren Klang eine durchdringende Atmosphäre.
Bei den ersten drei von vier Takten werden zunächst die eigenen Stöcke gegeneinander geschlagen. Beim vierten Takt schlagen die Tänzer jeweils die rechten Stöcke mit denen ihres Gegenübers aneinander. Zwischen dem gemeinsamen Zusammenschlagen der Stöcke zeigen die Tänzer zum Rhythmus passende Bewegungen und Figuren, die je nach Laune und Können des Tänzers mehr oder weniger akrobatisch sein können. Besonders geübte Tänzer verwenden anstelle der Stöcke auch Macheten.

Der Ursprung des Maculelê ist noch ungewisser als der der Capoeira. Eine Theorie besagt, dass Maculelê bei der Arbeit auf Zuckerrohrfeldern entstanden sei und die geplante Flucht eines Sklaven verschleiern sollte. Andere sagen, Maculelê wurde anlässlich von Feierlichkeiten bei der Ernte aufgeführt oder hätte einen religiösen Ursprung. Möglicherweise war Maculelê aber auch einmal eine Kampftechnik der Sklaven. Eine weitverbreitete Legende erzählt die Geschichte eines Mannes, der als einziger bei den Frauen, Kindern und Alten im Dorf blieb, während die anderen seines Stammes jagen und fischen gingen. Als das Dorf von Feinden überfallen wurde, machten die Frauen und Kinder mit Stöcken und Macheten soviel Krach, dass die Angreifer dachten, die Jäger währen bereits früher zurückgekehrt rettete der Mann die Frauen und Kinder nur mit zwei Stöcken in den Händen und starb selbst dabei. Zu Ehren dieses mutigen Mannes tanzte man Maculelê.

Wo auch immer der Ursprung des Maculelê liegt, so verschwand diese Tanzform mehr oder weniger völlig nach der Abschaffung der Sklaverei 1888. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Maculelê quasi wiederbelebt und in die heutige Capoeira integriert.